Erst geht es einem scheiße
Alle sind für einen da
Hören einem zu
Wollen einem helfen
Sind total nett zu einem
„verstehen“ einen
Haben Mitleid
Man bekommt Aufmerksamkeit
Doch es kann ja nicht immer schlecht weiter gehen
Und ich suchte mir Hilfe
Und immer weniger meiner Freunde hörten mir zu
Nahmen mich ernst
Wollten mir helfen
Es war wie ein Schlag ins Gesicht
Zu fühlen
Dass man scheinbar egal war
Denn man hatte sich ja jetzt professionelle Hilfe gesucht
Ich bereue es nicht
Aber ich bereue,
dass ich scheinbar etwas falsch gemacht habe
Denn plötzlich waren meine Probleme nicht mehr das
Was sie zuvor gewesen waren
Und man antwortete mir nicht mal mehr
Doch ich bewahrte weiterhin meine Maske
Meine Maske des glücklichen Mädchens
Die ich schon vor der Behandlung getragen habe
Doch sie hatte begonnen stark zu bröckeln
Denn ich war so oft so tief gefallen
Und konnte es nicht mehr verbergen
Jetzt konnte ich es wieder
Nach der Behandlung
Klar sie hatte mir geholfen
Doch es ging mir doch noch lange nicht gut
Aber scheinbar glaubten das alle
Sogar meine Mutter
Sah man mir es wirklich nicht mehr an
Wie scheiße es mir wirklich ging?
Und mit was ich noch immer
Und jetzt auf ein Mal kämpfte?
Es tat weh,
fest zu stellen,
dass ich jetzt all das,
dass ich zuvor mit anderen geteilt hatte
einfach für mich behalten musste
doch ich kämpfte,
doch ich versuchte mich an zu passen
und es war verdammt anstrengend
und noch immer fange ich manchmal einfach an
über meine kleinen unwichtigen nichtigen Probleme zu reden
denn genau das sind sie;
nicht mehr wichtig genug um unter Freunden besprochen zu werden
und bald ist auch noch meine Therapie vollständig beendet
wer bleibt mir dann?
Keiner!!
So heißt es wohl,
dass ich noch mehr schweigen lernen muss
nein es wieder lernen muss
doch es ist mir gleich
denn ich hatte es schon Jahre lang so getan
es wird wohl nicht so schwer sein
es wieder an zu fangen
dann behalte ich meine Sorgen wieder bei mir
so belaste ich wenigstens keine Anderen damit
es sind wirklich nichtige Probleme
Teenagerphasen die völlig normal sind
Ja das sage ich immer und immer und immer wieder zu mir
Und so langsam beginne ich es zu glauben
Und doch weiß ich,
dass dies eine große Lüge ist
und die Folgen
die gezwungener Maßen mit diesen Lügen auftreten werden
sind noch unbekannt
aber wohl könnten sie katastrophal sein
Doch wen kümmert es
Es ist meine Last
Die ich weiter unbemerkt
Durch mein Leben tragen werd
Und ich werd es keinem sagen
Was ich alles hab zu tragen
Denn es interessiert ja doch keinen
Und jene die es interessiert
Die haben selbst genug Probleme
Denen kann ich es nicht sagen
Traue mich nicht
Kann nicht
Will sie nicht belasten
Will ihnen die Sorgen um mich ersparen
Denn sie haben selbst genug
Ich weiß es,
denn früher
da haben sie mir das alles erzählt
ja früher da war alles anders
da war alles besser
da gab es bei mir noch wahre Freundschaft
Jetzt verdumpft das Gefühl der Freundschaft
Und der innigen Beziehung und Verbundenheit
Was ist los mit mir?
Kann ich jetzt wirklich nur noch Hass, Wut und Trauer fühlen?
Wie soll ich je beginnen zu leben, wenn ich mir selbst immer wieder alles zerstöre?
Was ist los mit meinen Freunden?
Wieso haben sie sich so verändert?
Was hat sie so verändert?
Mache ich etwas falsch?
Es gab eine Zeit
Da waren alle für alle da
Und es gab eine Zeit,
da kam man oft zu mir mit seinen Problemen
auch wenn es mir manchmal total zu viel war
weil ich ja selbst genug eigene Probleme hatte
ich habe mir immer die Zeit und Geduld genommen
um für denjenigen da zu sein,
jetzt ist dort ein dumpfes Gefühl,
wo früher Mitgefühl und Verständnis war.
Ich kann mich nicht mehr in die Menschen einfühlen.
Doch wovon kommt das?
Etwa wirklich davon,
dass ich ihnen meine Probleme auch nicht mehr erzähle?
Aber meine haben sie ja erst nicht interessiert
Aber wieso kamen immer alle zu mir mit ihren Problemen
Und dann plötzlich nicht mehr?
Was mache ich falsch?
Ich fühle mich ausgenutzt,
weg geworfen,
unnütze,
unbrauchbar,
ausgedient.
Denn jetzt scheint es mir „gut“ zu gehen
Glaubt ihr denn,
deshalb verstehe ich euch nicht mehr?
Mache ich etwas falsch?
Es geht mir gut
Und plötzlich braucht keiner mehr meine Hilfe
Wieso?
Was habe ich getan?
Ich merke doch genau,
dass es euch noch immer nicht gut geht,
anders wie ihr es nicht merkt,
dass es mir noch immer nicht gut geht,
merke ich es sehr wohl,
dass es euch nicht gut geht.
Es tut weh,
zu wissen es geht euch schlecht,
zu wissen früher hättet ihr einem alles anvertraut,
zu wissen, dass man euch wenigstens ein Bisschen hatte helfen können
und zu wissen,
dass diese Zeit jetzt wohl vorbei ist
und ihr scheinbar wen neuen habt der euch hilft
der euch scheinbar besser hilft
zu wissen, dass ich nicht erfahren werde wieso es euch schlecht geht
was los ist
und auch nicht für euch da sein kann
Das alles;
Ihr hört mir nicht mehr zu
Und ihr lasst mich nicht mehr an euch ran
Das lässt eine Mauer zwischen uns entstehen
Und die Freundschaft
Die fühlt sich anders an
Unecht
Gefühlsleer
Und ich werde unsichtbar
Ich kämpfe jeden Tag aufs Neue,
dass ihr nicht merkt,
was in mir vorgeht.
Ich kämpfe jeden Tag aufs Neue,
das ich nicht ganz verschwinde.
Ich versuche immer und immer wieder
Perfekt zu werden
Perfekt zu sein
So zu sein wie ihr mich wollt
Doch immer wieder muss ich mich neu anpassen
Und immer wieder seid ihr etwas anders
Und braucht etwas anderes
Je nach dem mit welcher Freundin ihr gerade zusammen seid
Je nachdem wie es euch geht
Je nachdem was ihr denkt oder macht
Aber es ist nicht eure Schuld
Das kann es gar nicht sein
Denn ihr alle könnt ja nicht alle auf ein Mal
Einen Fehler machen
Also muss es an mir liegen
Wann?
Wann kommt endlich jemand
Der mir klar macht
Was ich falsch mache?
Bitte sagt es mir doch einfach
Tut mir damit weh
Denn die Wahrheit tut nunmal weh
Aber der Schmerz würde gehen
Im Ungewissen zu stehen
Und nicht zu wissen
Ob und was man falsch macht
Und wieso alles so ist
Wie es ist
BITTE SAGT ES MIR VERDAMMT
BEENDET MEIN LEIDEN
BEENDET DIE UNGEWISSHEIT
UND BEENDET
DIE IMMER WIEDER SO SCHMERZHAFTEN
IMAGINÄREN SCHLÄGE
IN BAUCH UND GESICHT
Denn die tun immer wieder so verdammt weh
Denn es ist wie ein Stoß
Von einem Messer
In mein Herz
Denn ihr sagt mir immer wieder
Dass ich nicht gebraucht werde
Und dass meine Worte unwichtig sind
Und keinen interessieren
Ja ich weiß das
Und ich arbeite schon hart an mir
Aber leider weiß ich noch immer nicht
Was von all dem
Von eurem ganzen Verhalten
Der eigentliche Auslöser ist
Was mache ich also falsch?
Es scheint mir einfach so
Als wären meine Aufgaben erledigt
Ich habe meine Freunde in einer Bestimmten Zeit
Am Leben gehalten
Und ihnen geholfen wie ich nur konnte
Und habe ihnen vielleicht mit meiner Anwesenheit
Was schenken und geben können
Vielleicht konnte ich ihnen auch was zeigen
Mit meinen Problemen und meinem Handeln
Was weiß ich
Aber jetzt scheint mir,
als hätte ich meine Aufgaben erledigt
und als könne ich jetzt gehen
Soll ich es tun?
Soll ich den Schritt wagen?
Den Schnitt machen?
Den Sprung tun?
Und von der Erde gehen,
ohne wirklich geliebt gehabt zu haben?
Doch ich hatte lieben dürfen,
als kleines Kind
hatte ich meine Familie lieben können
und auch jetzt wieder ein wenig.
Meine Freundinnen hatte ich lieben dürfen
Doch die Liebe
Sie war in meinem Leben meistens mit einer
Gewissen Kälte verbunden
Wenn das so gehört,
dann bin ich für Liebe nicht gemacht
Ob ich jetzt wirklich von der Erde gehen werde
Und im Himmel meinen Frieden finden werde
Das ist noch ungewiss
Und bleibt wohl eine Sache des Schicksals
Und das liegt nicht in meinen Händen